Wer schreiben will, der muss nicht unbedingt lesen können

Eine ganze Weile ist es schon her, dass ich diese Seite, also meinen Blog, das letzte Mal genutzt habe. Um genau zu sein, ist es um einiges länger her, als mein letzter Beitrag auf Instagram, und das soll was heißen, schließlich ist dieser auch schon etwa acht Monate her.

Wo also stehen wir gerade und warum heißt dieser Text so wie er heißt?

Nun, also zunächst einmal, weil ich endlich wieder am Schreiben bin.

Aaaaaber das ist noch nicht alles.
Wäre ja auch schade, denn dann wäre dieser Blogbeitrag schneller vorbei, als eine Auflistung der guten Taten Donald J. Trumps (und mit weniger Worten, als man bräuchte, um auch nur eine zu erwähnen).
Zum Glück gibt es noch einen weiteren Grund, und ich werde ihn euch mitteilen, ungeachtet der Tatsache, dass er für mich mehr oder weniger ein Armutszeugnis ist.
Denn um ehrlich zu sein, entsteht dieser Text vor allem und auch deswegen, weil ich mich bei der Ausschreibung zu einem Schreibwettbewerb dermaßen verlesen habe, dass ich froh bin, dass es sich nicht um einen Lesewettbewerb handelt, denn dann bräuchte ich über eine Teilnahme nicht einmal nachzudenken.

Wer mich schon kennt (ganz gleich, wie lange schon) weiß, dass ich in diversen Social Networks unterwegs bin.
Nicht unbedingt, weil ich gut in ihrer Nutzung bin, aber ich bin neugierig und leicht abzulenken (Blöde Kombi für einen Autoren, ich weiß, aber dazu gibt es vielleicht an anderer Stelle mal einen Beitrag).
Wie dem auch sei, ich war in einer meiner FB-Gruppen unterwegs, einen Tag, nachdem ich mich dazu entschieden habe, mich doch wieder reinzuhängen, egal wie sehr andere (und ich) an mir zweifeln mögen. Eigentlich wollte ich nur für eine meiner Romanideen ein wenig Feedback zur Struktur einholen. Doch irgendwie schien das Schicksal (dieses Mal in Gestalt des FB-Algorithmus) andere Pläne mit mir zu haben, denn plötzlich las ich etwas von einem Wettbewerb zu einem Text mit 2.000 Worten.

Ihr solltet euch diese Mengenangabe vielleicht besser merken.
Sie ist wichtig und wir schreiben eventuell einen Test!

Ich begann also Infos zu diesem Wettbewerb zu suchen und eine liebe Autorenkollegin (Danke dafür Jess), verlinkte mich in einem gruppeninternen Beitrag zu diesem Wettbewerb.

Drei verschiedene Genres waren gefragt (bzw sind es per heute auch noch) …
Romance, Fantasy, Crime.
Während ich mit zweien davon nichts anfangen konnte, war die goldene Mitte genau mein Kandidat. Und hey, mit den 2.000 Worten, die bis zum Abgabetermin (der zu dem Zeitpunkt noch sieben Tage entfernt war) entweder neu geschrieben, oder einem bereits bestehenden Werk entnommen werden sollten, wäre das Ziel sogar dann noch zu erreichen, wenn ich absolut keinen Plan hätte, wie ich das geforderte Thema „Ich habe noch nie …“ umsetzen sollte.

Und glaubt mir Leute, ich hatte weitaus weniger Ahnung, als absolut keine.

Aber ich wollte unbedingt teilnehmen.
Nicht zwingend um zu gewinnen (Na gut, ein bisschen schon – also ein „bisschen“ …), sondern vor allem auch dafür, um den Wettbewerb als eine Art Kickstarter für den Wiedereinstieg in die Schreiberei zu nutzen.
Nein, nicht wie ihr es vielleicht gerade denkt. Es ging mir nicht um das Einsammeln von Geldern (wenngleich das mittlerweile der erste Gedanke sein dürfte, wenn von Kickstarter gesprochen wird). Ich wollte den Wettbewerb dazu nutzen, mich wieder in Ideenfindungen und deren Strukturierung zu üben. Gut, okay … Um ehrlich zu sein wollte ich die Gelegenheit nutzen, um endlich mal wieder mehr als nur ein paar Zeilen für einen Instagram-Beitrag schreiben, aber ohne dabei in Gefahr zu laufen, ein bestehendes Projekt, ganz gleich wie weit es schon war, zu gefährden. Ein Wettbewerb mit einer recht offenen Aufgabenstellung kam mir da gerade recht. Ich meine, wenn es für alles ein erstes Mal gibt, dann gibt es auch für alle von uns Dinge, die wir noch nie getan haben. Nun galt es nur noch, etwas zu finden, was in meiner Geschichte vorkommen konnte, was aber im Idealfall nicht jede*r Mitbewerber*in einreichen würde. Zudem musste ein Setting GEfunden und eine eventuelle Welt ERfunden werden.
Und mit sieben Tagen hatte ich auch noch die perfekte Deadline. Weit genug weg, um eine realistische Teilnahme noch zu ermöglichen, aber nah genug dran, um mich in Zugzwang zu bringen (Hallo Prokrastinaritis. Ich winke dir zu!). Es gab nur ein Problem …

Wie sollte jemand wie ich jemals mit 2.000 Worten auskommen?

Gut, an dieser Stelle wird es wohl Zeit für eine dringende Erklärung.

Ich habe diese Zahl nun dreimal erwähnt, und solangsam dürften sich einige von euch fragen, wovon ich da eigentlich rede (wahrscheinlich der Teil, der den Wettbewerb kennt).

Also gut …
Als ich nach etwa 500 Worten (also ungefähr 25% der geforderten Menge) etwas in den Anforderungen der Ausschreibung nachschlagen wollte, stolperte ich wieder über diese Zahl.
2.000 …
Nur dieses Mal war etwas anders. Und es hat länger gedauert, als zuzugeben es mir lieb wäre, um dahinterzukommen, was es denn war. Es war die Maßeinheit, die nicht stimmte. Statt 2.000 Worten stand da nun 2.000 Zeichen. Zweitausend verdammte Zeichen und das inklusive Leerzeichen.
Gut, ich will ehrlich sein, die Maßeinheit wird schon immer dieselbe gewesen sein, nur werden meine Synapsen sie mir bis dahin verschwiegen haben. Keine Ahnung, warum. Vielleicht, weil ich bei 2.000 Zeichen gar nicht erst angefangen hätte und weil ich mit 500 Worten (und einer zugegebenermaßen zumindest für mich nicht ganz so blöd klingenden Idee) ganz sicher nicht einfach aufgeben würde. Anscheinend haben mein eigenes Gehirn mich (und ironischerweise damit auch sich selbst) beschissen, um mich vor mir (und damit vor sich selbst) zu schützen.

Und ganz ehrlich?

Mit einer besseren Methode, als mich beginnen zu lassen, nur um mir dann eine Situation zu präsentieren, die mich förmlich anschreit es zu vergessen, weil es (für mich) auf keinen Fall zu schaffen wäre, hätte die Schwabbelmasse unterhalb meiner Schädeldecke nicht ankommen können. Denn so paradox es (vor allem für jene die mich kennen) klingen mag: Die größten Erfolge, sofern man sie so nennen mag, hatte ich immer dann, wenn man mir sagte, dass ich es nicht schaffen würde. In der Vergangenheit wurde diese Rolle zwar immer wieder von anderen übernommen (Winke winke liebe ehemalige Vorgesetzte beim Bund), aber da diese gerade nicht zur Verfügung standen, musste mein Unterbewusstsein halt improvisieren.

Und das muss ich nun auch.
Nicht nur dass ich noch immer erst ein Viertel der (nicht wirklich) geplanten Geschichte in die Taste geklöppelt hatte. Nein, nun musste ich mir auch noch etwas einfallen lassen, wie ich mit den geänderten Umständen umgehen würde. Am Anfang stand natürlich der Gedanke, es einfach aufzugeben. Das wäre nicht nur die zumindest für den Moment einfachste Möglichkeit gewesen, sondern vor allem wäre es auch eine gewesen, in der ich über die letzten Jahre verdammt gut geworden bin.
Doch ich wollte mir diese Blöße nicht geben. Nicht vor mir und nicht vor jenen, denen gegenüber ich meine Teilnahme schon bekanntgegeben hatte.

Wie also sollte es nun weitergehen?

Nun, zuallererst mal damit, dass wir die Zeitform des Textes anpassen, denn nun sind wir endlich in der Gegenwart angekommen.
Denn dieser Text ist (pretty obvious) ein Teil meines Planes, die Teilnahme doch noch zu retten. Und wie ich das machen werde, fragt ihr euch? Nun, ich werde genau das machen, was ich damals machte, als ich vegan wurde. Ich fordere mich selbst zu einer Challenge. Ich werde „ganz einfach“ weiterschreiben, als sei nichts geschehen. Ich werde weiterhin versuchen, eine Geschichte zu schreiben, die mit 2.000 Worten auskommt und die irgendwie das Topic „Ich habe noch nie …“ bedienen kann.
Eine Idee habe ich schon, nun muss ich sie „nur noch“ umgesetzt bekommen. Gut, das ist bei mir zwar irgendwie immer der schwerste Teil an meinen Plänen, aber davon werde ich mich doch jetzt nicht mehr aufhalten lassen.

Warum nun also dieser Text?

Nun, allem voran dafür, um mich schreiben zu lassen, ohne dass ich das eigentliche Thema gefährde (Deja-vu anyone?), und um mich selbst unter Druck zu setzen. Außerdem wollte ich pausieren, ohne Pause zu machen und mich zur selben Zeit mit dem Wettbewerb beschäftigen, ohne mich mit dem Wettbewerb zu beschäftigen.
Nun schaut nicht so …
Ich weiß selbst, dass ich ein wandelndes Paradoxon bin … Die TARDIS hätte ihre wahre Freude an mir.

Außerdem wollte ich euch da draußen auch ein wenig Mut zusprechen.
Denn egal, woran ihr euch gerade versucht, ihr müsst nicht alles können, um es zumindest zu versuchen.
Der Titel dieses Beitrages soll sinnbildlich genau dafür stehen.
Denn natürlich und selbstverständlich ist das Schreiben eines Buches leichter, wenn man auch lesen kann. Aber so ist das mit allem im Leben. Kochen macht sich besser, wenn man Zutaten kennt, und auch eine Mona Lisa ist leichter zu malen, wenn man Pinsel und Farbe nicht zum ersten Mal begegnet.

Und was haben diese Sachen gemeinsam?

Sie alle machen das Erreichen der gesetzten Ziele zwar leichter, aber ihr Fehlen führt nicht zwingend zu einem Scheitern.
Ich musste 40 Jahre alt werden, um das zu raffen. Vielleicht schaffen es diese Zeilen ja, dass es welche unter euch ein wenig schneller schaffen.

So oder so mache ich mich nun aber vom Acker.

Denn auch wenn ich den Text (den ihr hier finden könnt) bereits abgegeben habe (Ja, ich habe es tatsächlich geschafft, nicht nur die Vorraussetzungen zu erfüllen, sondern auch mich selbst einigermaßen zufriedenzustellen!), so gibt es noch ausreichend zu tun.
In meinem Kopf waren auch vor dem Wettbewerb schon genügend Ideen, aber nun wird es noch einmal schlimmer …

Die Plotbunnys, sie kommen!
Rette sich wer kann und auf bald.